GfPMagazin Juni 2011


Themenauswahl:

Praxis vor Ort:Siemens Healthcare in Kemnath: SPS im Mechanikcenter
Neues Werk in Berlin:Produktivität und Kostendruck prägen
Arbeitsschutz:Mögliche Verfahren zur rechtlichen Absicherung, Leistungsbewertung und Verbesserung in Arbeitsschutzmanagementsystemen am Beispiel des Mercedes-Benz Werkes Marienfelde
AKJ Automotive:Mit Wachstum und Innovation aus der Krise
Investitionsstandort:Schweiz



Leitthema:

Praxis vor Ort: Siemens Healthcare in Kemnath: SPS im Mechanikcenter
Johann Walter & Christian Griener

Am 13. April 2011 präsentierte Siemens Kemnath in einer Praxis-vor-Ort Veranstaltung der GfPM die Umsetzung der Siemens Produktionssystem (SPS) Prinzipien in der mechanischen Technologieeinheit.

Von Siemens Kemnath lernen

Eingeladen hatte zusammen mit dem Standortleiter von Kemnath, Alfred Koch und dem Leiter des Mechanikcenters, Christian Griener, die GfPM Gesellschaft für Produktionsmanagement e.V.. Eingangs stellte Roland Springer, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Produktionsmanagement, die GfPM vor und informierte darüber, dass es sich um einen eingetragenen und als Berufsverband anerkannten gemeinnützigen Verein handelt. Er entstand 1976 und wurde von Führungskräften namhafter Fertigungsunternehmen, u.a. von Siemens, gegründet. Ziel der GfPM ist es, den Erfahungsaustausch in der Industrie bei Themen des Produktionsmanagements europaweit zu organisieren und zu fördern. Zu den Mitgliedern zählen renommierte Firmen der verschiedensten Branchen, wissenschaftliche Institute, Personen in unterschiedlichen Führungspositionen und der akademische Nachwuchs.
Die Umsetzung des Siemens Produktionssystems SPS im Mechanikcenter stand im Focus des Besuches. Im Rahmen eines "Praxis vor Ort Workshop" informierten sich Vertreter namhafter Firmen aus dem süddeutschen Raum (z.B. Geis, Agfa Gevaert, Maschinenfabrik Reinhausen u.a.), inklusive Vertreter anderer Siemens Standorte, über die Einführung des SPS, den Ablauf und die Ergebnisse im Alltag der Fertigung.

Konzentration auf das Wesentliche

Bereits im Jahr 2005 war die GfPM schon einmal zu Gast in Kemnath und konnte sich einen Eindruck über den Standort verschaffen. In den vergangenen sechs Jahren habe sich aber vieles verändert, so Alfred Koch bei der Begrüßung. Er informierte über verschiedene Eckdaten des Unternehmens. Mehrfach konnte er dabei herausstellen, dass in Kemnath eine der modernsten Fertigungsstätten für Medizintechnik-Komponenten und -Produkte des Siemens-Sektors Healthcare steht. Der Standort hat sich in seiner fast 50-jährigen Geschichte von einem reinen Auftragsfertiger zu einem Spezialisten für mechatronische Komponenten und Produkte für Medizintechnik entwickelt.

Christian Griener stellte in seinem Vortrag heraus, dass sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren zunehmend auf Kernthemen konzentriert hat. "Dennoch haben wir darauf geachtet, dass wir auch zukünftig das Know-how für alle Technologien beherrschen und halten, um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein", so Griener eingangs. Weiterhin stellte er heraus, dass das Unternehmen zusammen mit den hochqualifizierten und motivierten Mitarbeitern präzise auf die Bedürfnisse des Kunden eingegangen sei. "Wir verstehen uns deshalb als Kompetenzzentrum für Präzisionsmechanik in der Medizintechnik", so Christian Griener weiter. "Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müssen wir ständig höchste Effizienz sicherstellen, Organisationsabläufe straffen und zielstrebig an Verbesserungen in unseren Prozessen arbeiten". Im Anschluss erörterte Griener die Transformation von der nicht mehr zeitgemäßen mechanischen Vorfertigung hin zu einer hocheffizienten mechanischen Technologieeinheit. Schwerpunkte der Umstrukturierung waren:

  • Ganzheitliche Anwendung der Prinzipien des SPS
  • Wertstromanalyse/Wertstromdesign - Neustrukturierung der Fertigung
  • Etablierung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP)
  • Neues Organisationskonzept
  • Fokussierung auf Kerntechnologien
  • Komplexitätsreduzierung im Produktportfolio

"Eine hohe Liefertreue von über 99%, ausgezeichnete Qualitätskennzahlen und höchsteffiziente Prozessabläufe sind der Anspruch des Mechanikcenters und beispiellos", kommentierte Christian Griener. Die Ergebnisse sprechen für sich. Nachhaltige Produktivitätsverbesserung und Auslastungs- sowie Effizienzsteigerung sind Zeugnisse für die Wettbewerbsfähigkeit des Mechanikcenters. Dass dies so möglich wird, zeigte Griener zusammen mit seinen Mitarbeitern bei einem Rundgang durch die Fertigung. "Unsere Dynamik resultiert vor allem auch durch die Verbesserungsvorschläge unserer Mitarbeiter. In regelmäßigen Besprechungsrunden und Workshops werden hier Ideen eingebracht, wie man bestimmte Themen besser bearbeiten kann. Weiterhin ist das Siemens Produktionssystem die Grundlage unseres Handelns. Die standardisierten Methoden ermöglichen eine systematische Verbesserung der Produktivität bei gleichzeitiger Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit", stellte der Leiter des Mechanikzentrums beim Rundgang abschließend fest.

Best Practice Beispiele

Während einer umfangreichen Fabrikbesichtigung wurden den Teilnehmern verschiedenste Themenschwerpunkte nahegebracht.
Zu Beginn stellte Frau Michaela Stein, ausgebildete SPS Senior Expertin, die ganzheitliche Umsetzung der SPS Prinzipien im Mechanikcenter vor. Anhand der Praxisbeispiele Rüstworkshops und KVP Teams veranschaulichte Frau Stein eindrucksvoll, welche Verbesserungen entlang der Wertschöpfungskette unter Einbeziehung aller involvierten Mitarbeiter erzielt worden sind.

Klaus Maisel verantwortet das Special Component Plant, eine Fertigungszelle im Mechanikcenter, das die Prototypenfertigung sowie die Fertigung komplexester Kleinstserienteile beheimatet. Er stellte den Besuchern die Performance seiner Einheit dar. Eine hochkomplexe Grundmechanikeinheit eines Computertomographen wurde innerhalb von vier Wochen nach Transfer der Einheiten PLM-SCM an den Kunden abgeliefert.
Im Anschluss demonstrierte Christian Daubner, Technologieplaner Zerspanungstechnik, die Innovationskraft der Einheit am Beispiel einer Strahlerkomponente für Computertomographen.

Harald Friedrich, Leiter der Zerspanungstechnik, Udo Zeitlmann, Technologieplaner Zerspanungstechnik und Robert Hahn, Leiter der Verbindungstechnik fokussierten in Ihren Vorträgen auf Themenschwerpunkte aus Ihren Technologien. Eliminierung von Verschwendung als eines der wesentlichen KVP Elemente ist ein wichtiger Treiber, die Einheit effizienter zu gestalten. Das Einbeziehen aller Mitarbeiter, deren Technologie Know-how in Verbindung mit Methoden aus der SPS Toolbox führten zu überraschenden Erfolgen in den Projekten.

Abschließend wurde von Markus Hemmerlein, SCM Leiter der Komponentenfertigung, die Tiefenblendenfertigung vorgestellt. In dieser Einheit wurde das SPS-Prinzip des One-Piece-Flows konsequent umgesetzt. Eine drastische Durchlaufzeitverkürzung und Flexibilitätserhöhung sowie das Erlangen einer papierlosen Fertigung sind die Schwerpunkte dieser Erfolgsgeschichte.

Im anschließenden Abschlussgespräch zeigte sich Roland Springer beeindruckt vom dem, was die Gäste bei Siemens in Kemnath gehört und gesehen haben. Anhand der zahlreichen Beispielen wurde ihnen gezeigt, wie es möglich ist, sich den Herausforderungen weltweiter Marktführerschaft zu stellen und diese auch zu bestehen.




 
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Neues Werk in Berlin::

Produktivität und Kostendruck prägen
Prof. Dr.-Ing. Nicolas P. Sokianos

Studierende des Fachbereichs Maschinenbau / Produktionstechnik der Beuth Hochschule für Technik in Berlin hatten wieder die Möglichkeit an einer Werksbesichtigung bei NOVAPAX Kunststofftechnik teilzunehmen.
Leider werden in Berlin selten neue Werks-Teile aufgebaut, NOVAPAX gehört zu den wenigen erfreulichen Ausnahmen. Als Lieferant der Automobilindustrie beliefert NOVAPAX über Systemlieferanten wie: Autoliv, Hella oder Bruss, renomierte OEMs; hochwertige technische Spritzgussteile aus Berlin finden sich in fast allen deutschen Automobilmarken, aber auch in vielen ausländischen. Höchste Qualität erlaubt "Defekte" in der Größenordnung von wenigen ppm (parts per Million). Die Herstellung dieser Qualität braucht Ressourcen: Eine neue Werkshalle mit ca. 2000 m2, Investitionen in moderne Spritzgussmaschinen und selbstverständlich engagierte und kompetente Mitarbeiter.

Das Familienunternehmen, das außer der Automobilindustrie auch die Bauindustrie, die Telekommunikation und weitere Branchen beliefert, ist einem sehr harten Wettbewerb ausgesetzt. Mit einem ebenfalls modernisierten Werkzeugbau auf dem Berliner Werksgelände ist NOVAPAX in der Lage, schnell und flexibel die konstruktiven Ideen der Kunden zur Reife zu bringen und nach der erfolgreichen Abnahme (run at rate) die Gußserien-Produktion aufzunehmen.

Die Studenten konnten unter der Führung von Herrn Thomas Eitner (Produktions-Controlling und Bauprojekte) Einblicke in Produktions-, Bautechnik und auch im gemeinsamen Gespräch eine Vorstellung über die betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten und Zielsetzungen des Unternehmens gewinnen.
NOVAPAX ist zwar mit ca. 200 Mitarbeitern ein KMU, hat es aber verstanden, mit Joint Venture-Partnern sowohl in Rumänien als auch in Indien an der Globalisierung zu partizipieren. Dahinter steckt der Kostendruck aber auch die Auflagen der Einkäufer, Lieferungen aus sogenannten Low Cost Countries zu verlangen. Ist ein Lieferant in diesen Märkten nicht mit Produktionskapazitäten präsent, so kann er durchaus von der Anfrage ausgeschlossen werden.
In einer rohstoffintensiven Branche wie der Kunststoffindustrie schlagen die Ölpreissteigerungen und damit einhergehenden Erhöhungen der Preise für Granulat direkt zu Buche. Die Rohstofflieferanten wie DuPont oder BASF gehören zu den sehr großen und mächtigen "Playern", mit denen es extrem schwierig ist, über Preise zu verhandeln - zumal der Kunde bestimmte Qualitäten und Lieferanten vorschreibt. Leider wird dieser Umstand gar nicht oder sehr unzureichend bei den Preisverhandlungen für die technischen Spritzgussteile berücksichtigt.

Kostensteigerungen auf der einen Seite gehen einher mit Forderungen nach Kostensenkungen auf der anderen. Wer in diesem Dilemma überlebt, hat fast die "Quadratur des Kreises" vollbracht. Folge von weiterhin schmelzenden Margen, gar von roten Zahlen, sind gewöhnlicherweise zurückgestellte Investitionen und eine zu befürchtende mittelfristig beeinträchtigte Überlebensfähigkeit. Nicht jedoch bei NOVAPAX. Das Unternehmen hat schon vor Jahren ein eigenes Effizienz-Steigerungs-Programm aufgebaut und in langjähriger Kleinarbeit umgesetzt. Leider ist das kein Grund zur Entwarnung, denn der Kostendruck und die Kundenforderungen nehmen weiter zu. In der Finanzkrise und der Wirtschaftskrise hat auch NOVAPAX Kurzarbeit praktiziert aber weitere Möglichkeiten der Modernisierung durch Investitionen in neue Werkzeugmaschinen mutig realisiert.
Der Produktionsstandort Berlin, gleichzeitig der Sitz des traditionsreichen Unternehmens, beweist: Hohe Qualität und Wettbewerbsfähigkeit "Made in Berlin" ist möglich, jedoch kein Selbstläufer - dies muss hart erkämpft werden.
Qualifizierte Mitarbeiter gehören dazu wie auch der direkte Kontakt von NOVAPAX zur Beuth-Hochschule für Technik und der Technischen Universität Berlin, um aus diesem Dialog Nutzen für beide Seiten, Industrie und Hochschule, zu ziehen.




Spritzerei



Montagezelle



Hr.Eitner, Studenten der BHT


 
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Arbeitsschutz:

Mögliche Verfahren zur rechtlichen Absicherung, Leistungsbewertung und Verbesserung in Arbeitsschutzmanagementsystemen am Beispiel des Mercedes-Benz Werkes Marienfelde
Jan Peters
Der Beitrag basiert auf der Bachelorarbeit des Autors.


Die kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit der Beschäftigten, wie sie beispielsweise im deutschen Leitfaden für Arbeitsschutzmanagementsysteme (AMS) hervorgehoben wird, ist eine stetige Herausforderung, die in allen AMS täglich angenommen wird. Einer der Grundpfeiler ist es, hierarchieübergreifend alle Unternehmensangehörigen zu motivieren, sich aktiv am präventiven Arbeitsschutz zu beteiligen und ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein im Verhalten der Angestellten zu verankern als auch in die täglichen Unternehmensabläufe zu integrieren. Um dies besonders in Bereichen mit hoher Unfallhäufigkeit, wie etwa der Produktion oder des technischen Services, zu erzielen, wurde im Mercedes-Benz Werk Berlin eine erweiterte Form von Bereichsbegehungen eingeführt: die Sicherheitslerngänge, kurz SLG. Sie unterscheiden sich von gewöhnlichen Sicherheitsbegehungen durch ihre Zusammensetzungen aus Fachkräften für Arbeitssicherheit, Vertretern des Betriebsrates, Mitarbeitern des werksärztlichen Dienstes, den Sicherheitsbeauftragten des Bereichs und den zuständigen Teamleitern sowie durch die regelmäßige Teilnahme höherer Führungskräfte bis hin zum Werksleiter. Auch Teamleiter und Meister aus anderen Bereichen sind ebenfalls eingeplante Teilnehmer, die durch ihren bereichsfremden Blick und Erfahrungen aus dem eigenem Bereich wertvolle Hinweise und Anregungen zur Verbesserung geben können. Ein weiterer entscheidender Unterschied zu herkömmlichen Sicherheitsbegehungen ist die inhaltliche Gestaltung dieser Rundgänge, die der Abbildung zu entnehmen ist, wobei die gewünschte Kommunikation zwischen Führungskräften und den Mitarbeiten hervorzuheben ist. Hierdurch wird nicht nur ein klares Zeichen durch die Führungskräfte in Sachen Arbeitsschutz gesetzt, sondern führt ebenfalls zu einer beidseitigen Ausbildung des Arbeitsschutzgedankens; sei es durch positives Hervorheben von sicherheitsgerechtem Verhalten der Mitarbeiter durch die Führungskräfte oder durch das Aufzeigen von Missständen durch die Mitarbeiter. Zu den weiteren Aufgaben der SLG zählt die Nachverfolgen bzw. Wirksamkeitsüberprüfung von Verbesserungsmaßnahmen, die im Rahmen von Gefährdungsbeurteilung oder SLG veranlasst wurden, als auch das Vorantreiben der präventiven Verbesserung des Arbeitsschutzes durch Erarbeitung von Vorbeugungs- und Korrekturmaßnahmen. Die SLG werden in einer mit den Bereichen festgelegten Anzahl durchgeführt, wobei eine Mindestanzahl von Teilnahmen je Teilnehmergruppe vorgegeben ist.

Um die SLG als Instrument des AMS aufrechterhalten zu können, wurde mit gängigen Mitteln der EDV ein Controlling-Instrument eingeführt, dass eine ständige Planung, Steuerung und Kontrolle der SLG ermöglicht. So werden die Protokolle der SLG mit Teilnehmern, Maßnahmen und weiteren Informationen, wie beispielsweise Abarbeitungsstand und Verantwortlichkeiten in einer Datenbank hinterlegt, die sich auf einem allgemein zugänglichen Server befindet. Zur Auswertung bietet das Controlling-Instrument verschiedene passwortgeschützte Funktionen der hinterlegten Daten. So ist beispielsweise ein Soll-Ist-Vergleich der Durchführungen für Bereiche, einzelne Kostenstellen oder der Teilnahme von Personen möglich.

Durch die Kombination von SLG und Controlling-Instrument wird den Führungskräften die Möglichkeit gegeben, regelmäßig ihrer auferlegten Aufsichtspflicht nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und der Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften nachzukommen und zu dokumentieren. Das Haftungsrisiko der Führungskräfte im Falle eines Arbeitsunfalls wird dadurch minimiert und bleibt kalkulierbar. Aber es kann durch die Benutzung des Controlling-Instruments nicht nur ein Nachweis über die Erfüllung der Aufsichtspflicht von Führungskräften erreicht werden, sondern es bietet sich auch die Möglichkeit, die Anzahl durchgeführter SLG als Leistungsindikator zur Bewertung der präventiven Arbeitsschutzleistung der Werksbereiche heranzuziehen.

Eine Verbesserung des Arbeitsschutzes kann durch den Einsatz des Controlling-Instrumentes als Arbeitshilfe erreicht werden. Es stellt dabei nicht nur die Durchführung der Maßnahmen sicher, sondern unterstützt die Werksbereiche bei der Maßnahmenabarbeitung, indem es sämtliche offenen Maßnahmen mit den zugehörigen Verantwortlichen und Terminen nach Kostenstelle anzeigt. Diese können in ausgedruckter Form abgearbeitet und der Abarbeitungsstatus nach dem Plan-Do-Check-Act-Prinzip in der Datenbank hinterlegt werden. Durch das Controlling der im Verlauf des SLG festgelegten Maßnahmen zur Minimierung von Gefährdungsquellen wird die Umsetzung und Wirksamkeitsprüfung dieser Korrekturmaßnahmen dokumentiert, wie es in §§ 3 und 6 ArbSchG als auch im deutschen Leitfaden für AMS angeordnet wird.

Das Prinzip der Sicherheits-Lerngänge und des entwickelten Controlling-Instruments sowie des eingeführten Dokumentationsprozesses können bei inhaltlichen Anpassungen auch in anderen AMS ohne weiteres eingesetzt werden, um Führungskräfte bei der Erfüllung ihrer Aufsichtspflicht zu unterstützen, eine Leistungsbewertung hinsichtlich der präventiven Arbeitsschutzleistung zu erreichen und eine Verbesserung des Arbeitsschutzes durch eine kontrollierte Abarbeitung von Korrekturmaßnahmen zu erzielen.


Inhalte und Ziele der Sicherheits-Lerngänge


 
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AKJ Automotive:

Mit Wachstum und Innovation aus der Krise

Unter diesem Motto fand am 23. und 24. März 2011 zum 26. Mal der Jahreskongress des Arbeitskreises AKJ Automotive in Saarbrücken statt. Der Leitgedanke des Kongresses entstand aus den Schwerpunkten der Arbeitssitzungen des AKJ seit dem letzten Jahreskongress im März 2010. OEM, Zulieferer und Dienstleister sind durch die erst kurz zurückliegende schwere Absatzkrise, die aktuell sehr starke Automobilkonjunktur und den damit verbundenen rasanten Anstieg der Produktions- und Liefervolumina in zwei Handlungsfeldern besonders gefordert:

  • Konzeption und Betrieb geeigneter Logistikprozesse in der Materialanlieferung und Materialversorgung der Fabriken und Berücksichtigung gestiegener Anforderungen an die Flexibilität
  • Konzeption und Betrieb von Kommunikations- und Informationsprozessen zur Beherrschung der Supply Chain auch mit starken Schwankungen der Volumen

Viele Verantwortliche der Branche richten sich darauf ein, dass die relative Stabilität der Märkte und der Absatzvolumen endgültig der Vergangenheit angehören. Ein Stück weit wird Bewältigung von Krisen wohl zum normalen Tagesgeschäft werden müssen, auch wenn die krisenhafte Situation natürlich nicht in jedem Fall das Ausmaß der Jahre 2008 und 2009 erreichen wird. Wenn diese Prognose richtig ist, wäre dies ein bedeutender Wandel in der Bewertung von Logistik- und Informationsprozessen in der Automobilindustrie. Letztlich genügt es nicht mehr, "Schönwetter-Prozesse" zu konzipieren und zu implementieren, die zwar auf den ersten Blick schlank aussehen, aber nur unter sehr stabilen Rahmenbedingungen wirtschaftlich zu betreiben sind. Der präventive Stresstest für Logistikprozesse wird Bestandteil einer Gesamtbewertung von Planungsalternativen.

Prof. Dr. Klaus -J. Schmidt sprach als Leiter des Arbeitskreises AKJ Automotive in seinem Eröffnungsbeitrag über die Herausforderungen, die sich aus der steigenden Komplexität und Modularität der Produkte und Fabrikprozesse für die Akteure in den Lieferketten ergeben. Er identifizierte für die Verantwortlichen in den Unternehmen die besondere Aufgabe herauszuarbeiten, mit welchen Methoden die internen und externen Prozesse noch sicherer und wirtschaftlicher gestaltet und betrieben werden können.




Dr. Albrecht Köhler vom Zulieferer Knorr-Bremse skizzierte die erkennbaren Megatrends in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und arbeitete die Auswirkungen auf den Transport- und Logistiksektor heraus. Die positivsten Impulse für die Weltwirtschaft gehen von den sogenannten BRIC-Staaten aus, und dieser Trend wird sich mittelfristig nicht ändern. Unternehmen müssen zur Sicherstellung ihrer Wettbewerbsfähigkeit stärker auf Flexibilität achten, ohne dabei den Fokus auf Kosten und Innovation zu verlieren. Die strategischen Optionen und möglichen Antworten auf die aktuellen Fragen diskutierte Herr Bernhard Mattes aus der Sicht des Fahrzeugherstellers Ford. Wohin fährt die Automobilindustrie nach der Wirtschaftskrise? Ford sieht als Global Player die Handlungsfelder im weltweiten Kontext: Umsetzung einer globalen Produktstrategie, globale Entwicklung und Fertigung sowie die Einbindung globaler Partner als Zulieferer und Dienstleister. Leitlinie des Handelns ist das Bekenntnis zur langfristigen Kooperation mit Schlüssellieferanten mit globaler Ausrichtung, also die Konzentration auf wenige leistungsfähige Wertschöpfungspartner im sogenannten Aligned Business Framework.

Dr. Bernd Bohr von Robert Bosch erläuterte die Einschätzungen zur Zukunft der Elektromobilität, ein Beitrag zu mehr Realismus im aktuellen öffentlichen Hype um das Thema Elektrofahrzeug. Selbst bei einem sehr optimistischen Elektrifizierungsszenario endet die Dominanz der Verbrennungsmotoren erst nach 2025, so dass sich die Branche in jedem Fall auf eine längere Übergangszeit einstellt, in der viele technische Lösungen des Antriebsstrangs parallel existieren und weiterentwickelt werden - mit höchsten Anforderungen an die vorhandenen personellen und finanziellen Kapazitäten der Unternehmen. Eine große Herausforderung für alle Beteiligten wird die radikale Veränderung der Wertschöpfungskette sein. Bisherige Zulieferer werden an Gewicht verlieren, andere werden neu an Bedeutung gewinnen. Nicht ausgemacht ist nach den Aussagen von Dr. Bohr, ob sich die Wertschöpfungstiefe der OEM weiter verringert und damit neue Chancen für Zulieferer entstehen oder ob sich die Hersteller wieder Wertschöpfungsanteile in die eigenen Unternehmen integrieren - sowohl in der Produktentwicklung als auch in der Herstellung.

In weiteren Fachbeiträgen von OEM und namhaften Zulieferern wurde diskutiert, wie sich die Unternehmen auf die steigenden Absatzvolumen einstellen und mit welchen Projekten die Lieferfähigkeit gegenüber dem Endkunden oder gegenüber dem OEM gewährleistet wird.

Im Rahmen des Kongresses wurde zum 12. Mal der elogistics award für herausragende IT- und Prozesslösungen in der Logistik vergeben. Preisträger waren diesmal das Volkswagen-Werk Emden, Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover und ThyssenKrupp France.




Weitere Infos zum Arbeitskreis AKJ Automotive unter:
www.akjnet.de

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Investitionsstandort:

Schweiz
Prof. Dr.-Ing. Nicolas P. Sokianos

Dem bereiten Publikum ist die Schweiz als ein gut geführtes Land bekannt, dem der Ruf anhaftet, Steuersündern Schutz zu gewähren. Berühmt ist das sogenannte Nummernkonto. Dem Schweizer Image als Investitions- und Produktionsstandort ist dies m.E. abträglich. In diesem Jahr will die Schweizer Regierung nach zähen Verhandlungen mit der EU das Steuergeheimnis zwar weiterhin wahren, gleichzeitig aber in bilateralen Staatsverträgen Steuerabgaben vereinbaren für die jeweiligen Staatsangehörigen der Länder, die nicht einen ständigen Wohnsitz in der Schweiz haben. Eine einmalige pauschale Abgeltungsbesteuerung des Kapitals wird durch jährliche Abgaben auf die Kapitalerträge von der jeweiligen Bank einbezogen und an das anspruchsberechtigte Land, z. B. Deutschland abgeführt. Dieser Vorgang ist mit einem relativ hohen administrativen Aufwand verbunden, der den Bankkunden in Rechnung gestellt wird.
Derselben Leitlinie folgt auch das Einfrieren der Konten vom ehemaligen ägyptischen Staatschef Mubarak.
Geplant ist eine Marketing-Offensive der Schweizer, die für ihre Produktionsstandorte - verbunden mit hoher Lebensqualität und mit einer guten Infrastruktur - um neue Investoren werben.
Deutsche Unternehmen sind schon seit vielen Jahren präsent in der Schweiz; äußerst bemerkenswert ist die fast schon in Vergessenheit geratene Übernahme der ehemaligen und in die Insolvenz gegangene SWISSAIR von der Lufthansa, die mit dem neuen Logo "SWISS" im Erscheinungsbild eine gewisse Selbstständigkeit bewahrt hat. Lange zurück liegt die vom Schweizer Unternehmer-Genie Nicolas Hayek († 2010) entwickelte Idee des SMART, die mit Mercedes als Kooperation realisiert, in der Zwischenzeit voll im Mercedes Konzern, sich weiterhin munter hält und im Elektro-SMART weiterentwickelt wird.




Die Wirtschaft der Schweiz gilt als eine der stabilsten Volkswirtschaften der Welt.
Das Bruttoinlandsprodukt / BIP (nominal) in Mrd. CHF 532,1, Volkseinkommen pro Kopf in CHF 69.109, Inflationsrate 2,4%, Arbeitslosenquote 2,6%, ständige Bevölkerung ca. 7,8 Millionen (Quelle: Credit Suisse, Economic Research; Bundesamt für Statistik (BFS), Werte aus 2008).
Die Schweiz erreichte im Global Competitiveness Index Report 2009 - 2010 unter 133 analysierten Ländern den ersten Rang. Nicht nur in der Gesamtbewertung, sondern auch in total acht Auswertungen in den fünf Sektionen Institutionen, Infrastruktur, Gesundheit, Aus- und Weiterbildung sowie Innovation belegt die Schweiz den ersten Rang. (weitere Informationen hierzu:
www.weforum.org) Hauptarbeitgeber ist der Dienstleistungssektor mit seinem Handels- und Finanzplatz. Daneben sind aber auch der Tourismus und die Industrie bedeutende Zweige der Schweizer Wirtschaft. Wichtige Bereiche sind die Mikrotechnik, die Hochtechnologie, die Biotechnologie und die Pharmaindustrie. Hier ist auch der Wirtschaftssektor der Luxusuhrenindustrie zu erwähnen. Die Schweiz ist einer der größten Uhrenhersteller der Welt. Uhrenhersteller mit Sitz in der Schweiz, wie Swatch oder Rolex, konnten ihre Weltmarktstellung in den letzten Jahren auf einen Anteil von über 50% steigern. Nicht nur große Firmen, sondern auch KMU, die ebenso wie in Deutschland eine entscheidende Rolle spielen, sind in der Schweiz willkommen.
Weitere Infos: www.kmu.admin.ch .




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